Viele von euch gehen mit einem Pick-up auf Tour. Und ein Pick-up ist wirklich ein praktisches Fahrzeug, können doch allerhand Material auf der Ladefläche und dazu noch Passagiere im Innenraum Platz finden. Den Umbaumöglichkeiten sind kaum Grenzen gesetzt. Warum also nicht das Zuhause einfach auf der Ladefläche mitnehmen? In Form von Offroad-Wohnkabinen. Die Idee ist nicht neu. Die Vielzahl an unterschiedlichen Wohnkabinen am Markt scheint schier unendlich. Grund genug für uns, euch einmal einen Überblick zu geben.
Die Vorteile einer absetzbaren Wohnkabine liegen auf der Hand. Das Fahrzeug kann im Alltag wie ein PKW genutzt oder andere Dinge damit transportiert werden. Unternehmt ihr eine Tour, sattelt ihr einfach eure Offroad-Wohnkabine und habt alles dabei. Genauso seid ihr am Urlaubsort mobil. Etwa wenn ihr einen Geländeausflug unternehmen möchtet. Dann könnt ihr viele der Wohnkabinen mit verhältnismäßig wenig Aufwand absetzen und sie dient als Basiscamp. Auch Fahrzeuge mit nicht absetzbar montierten Kabinen haben ihre Vorzüge. Sind sie doch meist auf Fahrzeugen montiert, die von Werk aus schon darauf ausgelegt sind, hohe Lasten zu transportieren.
Die Basisfahrzeuge
Als Basisfahrzeuge für Wohnkabinen kommen Kastenwagen mit Pritschen, LKW, Pick-ups und weitere in Frage. Das in Australien beliebte „choppen“ von herkömmlichen Geländewagen ist eine weitere Möglichkeit. Wir möchten uns in diesem Artikel im Wesentlichen auf herkömmliche Pick-ups beschränken.
Modern oder klassischer Nutzfahrzeuglook? Einzel- oder Doppelkabiner? Diesel oder Benzin? Schalter oder Automatik? Bei der Auswahl des richtigen Basisfahrzeugs kommt es nicht nur auf persönliche Vorlieben an. Besonders wichtig ist es, dass ihr euch mit den Themen Zuladung und Abmessungen beschäftigt. Wohnkabine und Basisfahrzeug müssen aufeinander abgestimmt sein. Denn es nützt euch nichts, wenn der Fahrspaß oder gar die Fahrstabilität und Sicherheit verloren gehen, weil die Kabine vielleicht die Abmessungen des Basisfahrzeugs massiv übersteigt oder gar viel zu schwer für euren Pick-up ist und es gefährlich wird. Viele der aktuell in Europa erhältlichen Pick-ups haben eine Zuladungskapazität von rund einer Tonne oder mehr. Doch was auf dem Papier zunächst viel erscheint, kann schnell ausgeschöpft sein.
Möchtet ihr mit dem Fahrzeug ins Gelände, so bekommt die Frage nach Abmessungen und Gewicht noch mehr Bedeutung. Das Basisfahrzeug darf keinesfalls überfordert sein. Reserven sind wichtig. Hier solltet ihr euch insbesondere mit dem Thema Fahrwerk auseinandersetzen. Viele Fahrwerke sind mit großen, schweren Wohnkabinen schnell an ihren Grenzen oder daüber hinaus. Schaut einmal in unsere Themenreihe zu Federn und Stoßdämpfern bei Geländewagen und lasst euch dazu individuell von einem Spezialisten beraten. Achtet auf gute Böschungswinkel, möglichst kurze Überhänge und darauf, dass Fahrzeughöhe sowie -breite nicht ausufern. Große Überhänge sind häufig besonders bei Doppelkabinern ein Problem. Warum? Nun, schaut euch einen Doppelkabiner einmal im Seitenprofil an. Meist liegt ein signifikanter Anteil der Ladefläche hinter der Hinterachse, was bei Beladung einen enormen Hebel verursachen kann. Schäden werden wahrscheinlicher und das Fahrverhalten leidet.
Machen wir einen Ausflug durch die unterschiedlichen Kabinenkonzepte
Als erstes fallen uns natürlich die beliebten Absetzkabinen ein. Wohnkabinen, die auf der Ladefläche von Pick-ups verzurrt werden und bei Bedarf mittels mehr oder weniger aufwändiger Stützsystemen abgesetzt werden können. Und es gibt noch viele weitere Möglichkeiten einen Pick-up reisetauglich zu machen.
Eine Sonderform der Absetzkabine sind sogenannte Slide-in-Kabinen für Flatbeds. Der Name verrät es schon. Hierbei verschwindet die Ladeflächenwanne des Basisfahrzeugs und wird durch ein Flatbed, eine flache Ladefläche, ersetzt. Das habt ihr bestimmt schon mal bei australischen Offroadern gesehen. Dort und in Nordamerika ist diese Bauform weit verbreitet. Auf dem Flatbed findet dann die Kabine ihren Platz. Das Ganze erfordert schon etwas mehr Umbauarbeiten am Fahrzeug, hat jedoch ebenso Vorzüge wie möglicherweise die Gewichtsersparnis durch den Wegfall der Pritsche.
Interessante Lösungen bei den Flatbed-Kabinen
Ein Beispiel für eine solche Lösung sind die Trayon-Absetzkabinen. Die aus Australien stammenden Wohnkabinen sind in verschiedenen Größen erhältlich. Die Kabine besteht aus einem festen Teil auf dem zusätzlich eine Zeltkonstruktion aufgeklappt wird. Die Version für Einzel- oder Eineinhalb-Kabiner bieten Platz für zwei bis drei Personen und passen auf eine flache Ladebrücke vieler gängiger Pick-ups. Die größere Version für die Doppelkabiner bietet sogar Platz für bis zu fünf Personen. Zusätzlich zum festen Doppelbett kann die Sitzgruppe zu einem weiteren Bett und eine Ablage in ein kleines Bett umgebaut werden. Die Kabinen sind in Leichtbauweise aus Aluminium hergestellt und bringen um die 400 Kilogramm auf die Waage. Das Aluminium wird gesteckt, verklebt und vernietet, jedoch nicht verschweißt. Damit soll die Kabine zwar robust sein, doch gleichzeitig genug Flexibilität für den Offroadeinsatz bekommen.
Einen ähnlichen Weg hat Fiftyten eingeschlagen. Eine der beiden Fiftyten Offroad-Wohnkabinen ist inspiriert durch die australischen Flatbed Camper. Das Fiftyten-System besteht aus drei Bestandteilen: Tray, Kabine und Zelt. Das sogenannte Tray ist eine neue Ladefläche. Diese ersetzt die Pick-up-Ladewanne. Darauf kommen die Kabine und das Aufstelldach. Der Clou: bei Bedarf könnt ihr die neue Ladefläche mit zusätzlichen Bordwänden und Zurrpunkten weiterhin als Transportwanne nutzen. Fiftyten hat darüber hinaus eine Truckbed Camper Version im Programm. Dazu später noch mehr. Übrigens, die Fiftyten-Kabinen werden ebenfalls aus Alu gebaut, doch die Firma entwickelt derzeit gemeinsam mit zwei anderen Firmen an Materialien aus nachwachsenden Rohstoffen. Ein Video vom Matsch&Piste-Besuch bei Fiftyten könnt ihr euch hier ansehen:
Und wie eine Flatbed-Kabinenlösung in DIY-Eigenregie entstehen kann, haben wir euch in dieser Fahrzeugvorstellung mit DIY-Wohnkabine auf einem Ford Ranger gezeigt.
Eine Sonderrolle nehmen die Festaufbauten ein
Gerne werden Offroad-Wohnkabinen fest auf Pick-ups montiert. Dann verschwindet ebenfalls die Ladeflächenwanne, was wiederum Gewicht einspart. bimobil hat dazu beispielsweise ein Wechselsystem im Programm. Dabei wird die Wohnkabine direkt mit einem verzinkten Stahlzwischenrahmen auf das Fahrgestell aufgesetzt. Die originale Ladefläche wird zu einer Wechselpritsche umgerüstet und kann damit nach Absetzen der Kabine vergleichsweise schnell wieder genutzt werden. Beim Auf- und Absetzen der Wechselpritsche hilft ein optional erhältlicher Kran. Das Praktische daran ist, dass sogar ein etwaig montiertes Hardtop, Dachträger, und andere Anbauteile der Pritsche montiert bleiben können. Setzt ihr die Wohnkabine ab, dann könnt ihr das Fahrgestell auch durch eine Plattform aus Aluminiumriffelblech abdecken.
Beliebt sind in die Fahrzeugkarosserie integrierten Festaufbauten, bei denen die Karosserie des Basisfahrzeugs im Prinzip abgeschnitten und die Kabine dort angesetzt wird. Die Firma Custom Campers, beispielsweise fertig seit Jahren solche Festaufbauten. Die Kabinen werden dabei fest an das Fahrzeug angebunden und es entsteht sogar ein Durchstieg ins Fahrerhaus. Ebenso sind Verbreiterungen und Überhänge nach hinten möglich um den Wohnraum zu vergrößern. Die Aufbauten sind aus Aluminium gefertigt. Ein weiteres Beispiel für integrierte Kabinen sind die Azalai Kabinen, welche ihr euch in diese 4x4Passion Video anschauen könnt:
Wohnkabinen auf LKW-Chassis und Sonderformen
Ebenso beliebt sind Wohnkabinen, die mit oder ohne Hilfsrahmen auf dem Chassis ihren Platz finden und teilweise einen Durchstieg zum Fahrerhaus aufweisen. Dies wird vor allem bei LKWs gerne so gelöst.
Eine weitere Sonderform, die schon eher in Richtung Camping-Anhänger bzw. Wohnwagen denn Wohnkabine geht, ist das, was in Nordamerika gerne als 5th wheel bezeichnet wird. Das 5th wheel ist ein Wohnauflieger. Dieser bietet meist enormen Platz im Innenraum. Die Offroadeigenschaften werden jedoch stark eingeschränkt. Und es sind erhebliche Umbauten am Fahrzeug erforderlich. Ein tolles Basecamp bietet so ein Auflieger jedoch allemal.
Im Folgenden geben wir euch einen Übebrlick zu verschiedenen Ausführungen von Absetzkabinen für Pick-ups unter beibehalten der serienmäßigen Fahrzeugpritsche.
Gängige Ausführungen bei den Absetzkabinen
Wie die gesamte Offroad- und Offroadreiseszene ist auch der Offroad-Wohnkabinen-Markt enorm vielfältig. Hier ist wirklich für jeden Geschmack, Komfort- und Offroadanspruch alles dabei.
Zeltkabinen
Eine der einfachsten Formen sind Zeltkabinen, teils als Aufblasversion. Das kann natürlich vom Gewicht her interessant sein und bietet schon eine ganze Menge Wohnraum.
Hardtop-Kabinen
Haben vor allem zu Zeiten der großen Saharareisen viele Pick-up-Fahrer ihre Ladefläche mit gewöhnlichen Hardtops einfach und gut zum Wohnraum umgebaut, tummeln sich in diesem Bereich mittlerweile einige Firmen. Pick-Up-Back ist eine solche Firma und bietet mit ihrem Hardtop-Camper einen leichten und praktischen Reiseaufbau für viele gängige Pick-ups. Der Hardtop-Camper, der Platz für zwei bis drei Personen bietet – wird direkt auf die originale Ladefläche aufgesetzt. Im Inneren findet ihr eine Sitzgruppe mit Stauraum, die bei Bedarf einfach zum Bett umgebaut wird. Der Hersteller gibt für die leere Kabine ein Gewicht von 150 bis 200 Kilogramm an. Hinzu kommen je nach Ausführung 50 bis 100 Kilogramm für die Einrichtung. Hier zeigt sich deutlich der Gewichtsvorteil gegenüber herkömmlichen Offroad-Wohnkabinen. Das natürlich bei einem gewissen Verzicht auf Komfort. Auf Wunsch sind Kabinen mit Aufstelldach und Alkoven, lieferbar. Die Produktpalette von Pick-Up-Back haben wir euch hier vorgestellt.
Interessante Hardtop-Kabinen hat auch die Allrad-Familie im Angebot. Die Kabinen sind modular und eignen sich so für Handwerker, Reisende, Sportler und vieles mehr. Im Angebot sind sowohl fertige Hardtop Kabinen als auch Kabinen zum Selbstausbau. Die Produktpalette beginnt mit einem einfachen Hardtop und geht bis hin zu Versionen mit integriertem Dachzelt.
Ein änliches Konzept verfolgt Alu-Cab mit dem Canopy Camper, einer Kombination aus Hardtop und Dachzelt.
Kürzlich haben wir euch auch die DOT ALPACA von Daysontracks vorgestellt. Dabei handelt es sich ebenfalls um eine Art Hardtopkabine mit Klappdach. Besonders interessant ist diese weil der Hersteller das Gewicht mit gerade einmal 170 Kilogramm angibt und viele verschiedene Designs möglich sind.
Kabinen mit Aufstelldach
Darf es ein bisschen mehr Platzangebot sein, so kommt vielleicht eine Offroad-Wohnkabine mit Aufstelldach für euch in Frage. Cramer-Technik hat eine solche Klappdach-Kabine aus der Reiseerfahrung heraus entwickelt und produziert das Das Fernweh-Mobil seit vielen Jahren. Besonderes Augenmerk bei der Entwicklung lag darauf, eine Wohnkabine für die ganze Familie zu bauen, die noch vergleichsweise leicht und offroad-tauglich ist. Die robuste, aus GFK gefertigte Offroad-Wohnkabine ist bei geöffnetem und bei geschlossenem Dach nutzbar und kann mittels eines speziellen Wagens schnell auf und abgesetzt werden. Sie passt auf fast alle gängigen Pick-ups. Durch das Klappdach wird eine gewisse Höhe nicht überschritten, was auf Fähren oder tiefhängenden Ästen und Felsüberhängen im Gelände hilfreich sein kann.
Sehr kompakte Wohnkabinen mit Aufstelldach gibt es bei der Pritschenbude. Die Kabinen sind modular aufgebaut und passen auf viele gängige Pickups. Die Abmessungen sind bewusst klein gehalten, damit Offroad-Einsätze möglich sind. Darüber hinaus bietet die Pritschenbude noch ein modulares Möbelsystem für den Innenausbau an. Das „BLAEKBOXS“-Möbelsystem wird an einem Schienensystem befestigt und kann dadurch werkzeuglos entnommen werden. Dieses passt sowohl für die Pritschenbude-Kabinen, als auch für andere Innenausbauten. Das ist interessant für Selbstausbauer.
Wenn ihr mehr über die Pritschenbude erfahren möchtet, dann schaut euch mal dieses Video von 4×4 Passion an:
Interessant ist hier auch die Excab Offroad-Wohnkabine mit der Bezeichnung 2KB Diese hat nicht nur ein Klappdach, sondern ein gerades Heck und schliesst damit bündig – je nach Fahrzeug – mit der Ladefläche des Pick-ups ab. Das verschlechtert den hinteren Böschungswinkel nicht unnötig, sorgt für gute Geländeeigenschaften und kompakte Abmessungen.
Wie schon erwähnt hat auch Fiftyten so eine Kabine mit Klappdach im Programm. Der Truckbed-Camper ist die kleinere Variante des schon gezeigten Fiftyten-Systems. Ein wesentlicher Unterschied ist, dass die original Pick-up-Ladewanne erhalten bleibt und der Umbau auf das Flatbed-System entfällt.Wir haben euch den Truckbed-Camper hier vorgestellt.
Parallel-Hubdach als Variante
Eine Variante des vorne oder hinten angeschlagenen Klappdachs, ist ein Parallel-Hubdach. Die aus den USA stammenden Four Wheel Campers Kabinen haben ein solches Pop-Up-Roof. Dadurch werden im geschlossenen Zustand die Abmessungen kompakt gehalten, was den Offroad-Eigenschaften und der Fahrstabilität zu Gute kommt und geöffnet bietet es eine Menge Platz.
Alkoven-Kabine
Ein noch größeres Platzangebot bieten Wohnkabinen mit Alkoven. Gerade für Familien kann dies (mit Einschränkungen bei den Offroadeigenschaften) – so eine interessante Variante sein.
Beispielsweise die bekannten Tischer Alkovenkabinen haben einen großen Alkoven und sind in verschiedenen Aufbaugrößen erhältlich. Die Kabinen ähneln in Form und Bauweise einem herkömmlichen Wohnmobil, sind isoliert und wintertauglich. Wer es noch komfortabler mag, kann sich einmal die großen Kabinen anschauen, die vom nordamerikanischen Markt kommen. Sogenannte Slide-Outs ergänzen hier den Wohnraum. Das sind nach hinten oder seitlich ausfahrbare Wohnraumerweiterungen.
DIY-Lösungen
Hinzu kommen wie immer zahlreiche Eigenbauten. Sei es ein kompletter Eigenbau einer Kabine beispielsweise mit Sandwichplatten oder den Umbau eines Containers, Shelters oder ehemaligen Ambulanzaufsatzes. Leerkabinen können helfen, eure ganz eigenen Vorstellungen von der für euch perfekten Offroad-Wohnkabine umzusetzen. Einige Hersteller bieten ihre Wohnkabinen auch als Leerkabinen an. Zwei Beispiele dafür sind die Camp Crown Leerkabinen und die Leerkabinen der schon erwähnte Firma Pick-Up-Back. Habt Ihr eine selbstgebaute oder selbstausgebaute Offroad-Wohnkabine und möchtet diese gerne einmal bei uns im Magazin vorstellen? Schreibt uns, wir freuen uns darauf.
Die Sache mit der Ladung und der Fahrzeugversicherung
Der Befestigung von Absetzkabinen kommt natürlich eine besondere Bedeutung zu. Oft gelten diese Offroad-Wohnkabinen als Ladung. Folglich ist eine ordentliche Ladungssicherung erforderlich. Dafür seid ihr verantwortlich, wenn ihr mit so einer Kabine unterwegs seid. Meist erfolgt die Sicherung von Absetzkabinen mittels Gurten, Ketten, Drahtstrops und entsprechenden Spannschlössern. Mehr zum Thema Ladungssicherung findet ihr in unserer Artikelreihe dazu.
Viele Pick-up-Fahrer berichten, dass es mitunter schwierig sei, eine Versicherung für die Kombination aus Wohnkabine und Pick-up zu finden. Dies insbesondere immer dann, wenn das Basisfahrzeug als LKW versichert ist. Die Wohnkabine sieht der Versicherer dann in der Regel ebenfalls als Ladung und damit ist sie natürlich nicht in der Versicherung des Basisfahrzeugs enthalten. Der Schlüssel zu einer Wohnmobilversicherung ist häufig der Eintrag in den Fahrzeugpapieren. Dort kann eine Formulierung wie „wahlweise mit abnehmbarer Wohnkabine“ eingetragen sein. Dann sollte es auch mit der Versicherung klappen. Klärt dieses am besten vor dem Kauf ab und besprecht es mit eurer Versicherung.
Bei den Offroad-Wohnkabinen gibt es immer wieder neue Ideen und Innovationen
Unter den Offroad-Wohnkabinen gibt es viele neue Ideen und Innovationen. So hatten wir euch vor einiger Zeit einmal die Flip90 Pick-up-Kabine von ICC Offroad vorgestellt. Das Besondere an diesen Offroad-Wohnkabinen ist, dass die Kabine um 90 Grad gekippt und damit der Platz im Innenraum vervielfacht wird.
Spannend und zukunftsweisend ist auch das Konzept der Cabineer, einer Pick-up-Kabine aus nachwachsenden Rohstoffen. Cabineer stellt eine Wohnkabine aus einem Werkstoff aus Flachs, Kork und einem auf Leinöl basiertem Epoxidharz her. Das Material soll eine hervorragende Festigkeit und Dämmung bieten und dabei in der Herstellung gut 80% weniger CO2 freisetzen als bei der Herstellung von herkömmlichen GFK-Kabinen.
Der Entscheidungsprozess: darauf solltet ihr beim Kauf von Offroad-Wohnkabinen achten
Platzangebot und Raumgefühl
Wichtig ist, dass ihr euch wohlfühlt in eurer Offroad-Wohnkabine. Jeder hat ein anderes Raumempfinden und individuellen Platzbedarf. Empfehlenswert ist es, wenn ihr euch mal für eine Zeit in die Kabine setzt, die Einstiegstür schließt und Platzangebot und Raumgefühl auf euch wirken lasst. Wichtig ist dabei ebenso der Stauraum. Habt ihr Hobbys, denen ihr unterwegs nachgehen möchtet und für die ihr Equipment transportieren müsst, dann sollte die Kabine entsprechenden Stauraum aufweisen. Manchmal werdet ihr Wohnkabinen sehen, wo schwere Dinge zusätzlich auf dem Dach transportiert werden. Das erhöht den Schwerpunkt und die ohnehin manchmal schon sehr hohe Durchfahrtshöhe nochmals. Gerade bei hohen (Alkoven-) Kabinen ist dies oft keine gute Idee.
Gewicht
Behaltet das Gesamtgewicht des Fahrzeugs und die maximal zulässige Zuladung im Auge. Zum einen muss nach dem Aufsetzen der Wohnkabine noch Spielraum für Kraftstoff, Frischwasser, Abwasser, Gepäck und vieles mehr sein und zum anderen solltet ihr das zulässige Gesamtgewicht des Fahrzeugs nicht dauerhaft ausreizen, insbesondere wenn ihr lange Reisen damit unternehmt und offroad fahrt. Die Erfahrung zeigt: Schäden unterwegs sind häufig auf zu hohe Belastung durch hohes Fahrzeuggewicht zurückzuführen. Zuladung und Gepäck sollte für gute Offroad- und Fahreigenschaften schwerpunktgünstig liegen. Für einige Basisfahrzeuge sind Auflastungen möglich. Ebenso wichtig wie der Eintrag in den Papieren ist es, dass das Fahrzeug bei eurem Anforderungsprofil technisch in der Lage ist, schadlos die erhöhte Last zu tragen. Ein hohes Gewicht wenige Kilometer über eine ebene Straße zu transportieren ist etwas anders als damit wochenlang auf den Pisten dieser Welt unterwegs zu sein.
Dimensionen
Wir haben es eingangs schon kurz erwähnt. Denkt an kompakte Außenabmessungen, wenn die Geländegängigkeit nicht zu stark beeinträchtigt sein soll. Seid vorsichtig bei Geländefahrten. Die Kabine verändert nicht nur den Kipppunkt, sondern ist oft im oberen Bereich auch breiter als das Basisfahrzeug. Achtet also auf Äste, Felsvorsprünge und ähnliches. In kniffligen Passagen ist es oft besser, wenn der Beifahrer aussteigt und den Fahrer einweist. Dem Einweiser kommt dabei eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe zu und als Fahrer müsst ihr euch hundertprozentig auf den Einweiser verlassen können. Tipps rund um das richtige Einweisen findet ihr hier in unserem Ratgeber zum Einweisen mit Handzeichen.
Fahrtgebiet und Dauer
Vieles kommt auf das Fahrtgebiet und die Reisedauer an. Seid ihr in warmen Gefilden, dann kommt vielleicht eher ein Klappdach mit Zeltstoff in Frage, bei Winterreisen eher eine geschlossene Kabine. Das hat oft etwas mit persönlichen Vorlieben zu tun. Achtet bei der Belüftung darauf, dass ein Querlüften möglich ist, so kann gut für Durchzug gesorgt werden. Apropos Lüften, gute Moskitonetze sind natürlich wichtig.
Haltet ihr euch lieber draußen oder drinnen auf? Davon hängen die Ansprüche an die Raumaufteilung statt. Es nervt einfach, wenn ihr den ganzen Tag draußen seid und immer wieder durch das ganze Fahrzeug laufen müsst, nur um beispielsweise etwas aus der Kühlbox zu holen.
Hat die Offroad-Wohnkabine ein Klapp- oder Hubdach, ist es eine schöne Sache, wenn die Kabine mit offenem und geschlossenem Dach voll funktionsfähig ist. Dies zum Beispiel bei Sturm oder Übernachten am Wegesrand in der Stadt.
Insbesondere bei Langzeitreisen macht es Sinn auf die Reparaturfreudigkeit eurer Ausrüstung, also auch der Wohnkabine zu achten. Spezialkonstruktionen sind oftmals schwieriger reparierbar als Standardverbindungen.
Nutzung
Möchtet ihr die Offroad-Kabine häufig nur am Wochenende oder für kurze Ausflüge nutzen und den Pick-up im Alltag bewegen? Dann achtet besonders darauf, dass das Auf- und Absatteln unkompliziert ist und zügig geht. Probiert es aus.
Ist ein Anhängerbetrieb mit aufgesattelter Offroad-Wohnkabine möglich? Zieht ihr mit eurem Pick-up einen Anhänger kann es empfehlenswert sein, dass dies mit aufgesattelter Kabine möglich ist. Bei langen Überhängen ist dies oft nicht möglich. Denkt bitte daran, dass die Stützlast die mögliche Zuladung des Fahrzeugs verringert. Mehr zum sicheren Umgang mit dem Anhänger in unserem Artikel dazu.
Raum für Individualisierung
Nicht zuletzt sollte Raum für eure Individualisierungen und eure Ideen sein. Hat der Hersteller verschiedene Toiletten im Angebot, welche Kühlboxen sind möglich, wo könnt ihr Anbauteile und Zubehör anbringen – das sind Fragen, die ihr euch stellen solltet.
Fazit zu Offroad-Wohnkabinen
Der Markt ist enorm vielfältig und hat zahlreiche überzeugende Konzepte zu bieten. Ein paar Beispiele haben wir euch hier vorgestellt.
Die eine Empfehlung gibt es dabei nicht, denn ihr müsst mit eurer Wahl zufrieden sein. Schaut euch viele verschiedene Offroad-Wohnkabinen genau an bevor ihr euch entscheidet. Eine Probefahrt mit Kabine gehört natürlich ebenso zum Entscheidungsprozess dazu. Viele wichtige Punkte hat auch Roger Nies von Wohnkabinen Online in unserem Interview mit ihm angesprochen. Das Interview könnt ihr hier nachlesen.
Welche Erfahrungen habt ihr mit euren Wohnkabinen gemacht oder warum habt ihr euch für ein bestimmtes Konzept entschieden?