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Vesparicana Buchrezension

Vesparicana – Mit der Vespa von Alaska nach Feuerland

Es müssen nicht immer 4 Räder sein: Die berühmte Panamericana steht bei Langzeitreisenden ganz oben auf der Bucket List, doch wahrscheinlich werden nur die wenigsten bei deren Bewältigung auf eine Vespa als bevorzugtes Reisegefährt setzen. Autor und bekennender Vespisti Alexander Eischeid hat genau dies getan, sich insgesamt 22 Monate Zeit gelassen um auf 71.000 abenteuerlichen Kilometern das Abenteuer Amerikanischer Kontinent im flirrenden Zweitakt-Tempo erfahren zu können. „Vesparicana – Mit der Vespa von Alaska nach Feuerland“ ist ein unterhaltsamer Reisebericht der aufzeigt, dass gerade ein gedrosseltes Reisetempo schnell zu einzigartigen Erlebnissen auf- und abseits der Piste führen kann.

Wenn man zur Langzeit- oder gar Weltreise aufbricht, dann stehen Land- und Leute zumeist an oberster Erlebnis-Priorität, doch bis dahin nimmt das Abspulen langer Distanzen einen nicht zu unterschätzenden Reiseanteil ein. Deswegen gibt es bei vielen Overlander oft eine gewisse Grundaffinität hinter dem Steuer zu sitzen, respektive die unzähligen Kilometer mit dem Fortbewegungsmittel seiner Wahl – oder besser: seiner Passion – bewältigen zu können.

Mit 125 ccm vom Arctic Circle über den Äquator nach Feuerland

Land Rover Defender, VW Syncro, Unimog und Co sind für Globetrotter dieser Welt zumeist die bevorzugte Wahl, wenn es um ein möglichst zuverlässiges Reisegefährt geht. Per Motorrad bewegt man sich dann schon eine Stufe hemdsärmeliger voran und das Reisevehikel Fahrrad wird wohl nur für die wenigsten wirklich in Frage kommen. Und eine Vespa? Für Autor Alex Eischeid stellt es geradezu das ideale Gefährt dar, weswegen er mit seiner postgelben Italo-Schönheit Namens Elsi antritt, um sich gemäß seines Mottos „Life is for living“ seinen Traum von der Panamericana mittels zweirädrigen Kultgerät zu erfüllen.

Bereits die ersten Kilometer auf kanadischem Boden machen dem Leser klar, dass neben dem unerschrockenen und  humorvollen Autor, es vor allem die 15 Jahre alte PX Vespa sein wird, die für unzählige außergewöhnliche Situationen sorgen wird. Von einer spontanen Fahrzeug-Segnung durch einen christlichen Motorradclub nahe dem Polarkreis, über 2.100 zusätzliche Bonus-Kilometer wegen einem vergessenen Visa-Stempel in Mexiko, bis hin zum zweifachen Raubüberfall innerhalb weniger Minuten im guatemalesischen Hinterland oder der bis an die Grenzen bringenden Lagunenroute auf dem Salar de Uyuni: Weder Mensch noch Maschine werden auf den 380 Seiten des Buches sonderlich geschont. So freut man sich einerseits immer wieder darüber, wie die Vespa regelmäßig als zwischenmenschlicher Türöffner fungiert, andererseits kann man auch sehr gut die Frustration nachvollziehen, wenn das defekte Blechpony gefühlt zum  hundertsten Mal mitten im Nirgendwo komplett auseinander genommen werden nehmen muss.

Weil Reisen nicht von Rasen kommt

Der bereits Weltreise erprobte Eischeid nimmt derlei Umstände aber zumeist mit Gelassenheit. Als waschechter Vespisti ist man es anscheinend gewohnt, einen nicht unerheblichen Teil seiner (Reise-)Zeit für das das kontinuierliche Instandhalten des Fahrzeugs aufzuwenden. Witzigerweise ergeben sich aus solch Pannen bedingten Momenten gerade besondere Situationen. Überhaupt nimmt sich der Autor Zeit zur Erkundung, bestreitet Teile seiner Reise zusammen mit der Freundin oder dem besten Freund und pflegt den Kontakt zu den zahlreichen lokalen Vespa-Clubs, wodurch man zusätzlich einen authentischen Eindruck von der unterschiedlichen Kultur sowie Mentalität von Land und Leute bekommt.

Ansteckender Panamericana-Bericht auf 2 Rädern

Gemäß dem Sprichwort „Wer mit der Vespa reist, hat überall Familie“, liest sich die zu Buch gebrachte Langzeitreise von Alexander Eischeid leichtfüßig mit einem wohltuenden Grundoptimismus versehen und man fühlt sich rasch als unsichtbarer Kopilot der Geschichte. Die mit über 100 Kilo Zuladung überfrachtete Vespa durch insgesamt 19 Länder hinunter nach Ushuaia zu scheuchen, zeugt nicht nur von wahrem Abenteuergeist, sondern ist auch eine erfrischend andere Art, dem Erlebnis Panamericana neue Facetten abzugewinnen. Wer mit dem Gedanken spielt die Route selbst anzugehen, dem sei das Buch als Inspiration wärmstens ans Herz gelegt. Für alle anderen Reisefans, versüßt die Lektüre verlässlich die kalte, reisefreie Jahreszeit.

Titel: „Vesparicana – Mit der Vespa von Alaska nach Feuerland“
ISBN-10: 3785725949
ISBN-13: 978-3785725948
Verlag: Lübbe, 1. Aufl. 2017 Edition (16. März 2017)
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