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Offroad unterwegs mit dem Toyota Hilux in Slowenien.
Offroad unterwegs mit dem Toyota Hilux in Slowenien.

Offroad in Slowenien – Das freundliche Land ohne Lächeln

Slowenien mit Pick-up und Dachzelt erfahren

Alle, die wir gefragt haben, waren von Slowenien begeistert. Bewaffnet mit einer ganzen Tüte voll Tracks und den Wagen aufgerüstet, machten wir uns Ende Mai auf, das kleine und vergleichsweise wohlhabende Land zu erfahren. Es wurde ein Tour mit tollen Eindrücken, die uns dennoch ernüchterte.

Wir sind schon durch so einige bergige Regionen gereist. Italienische und französische Alpen, die Pyrenäen, der Balkan, von Kroatien bis Albanien. Berge, Pisten, Feldwege und Serpentinen sind uns nicht fremd. In entsprechender Erwartung starteten wir mit unserem Toyota Hilux Richtung Slowenien. Wir, das sind Nik, ich und Redaktionsreisehund Guinness. Flugs durch Österreich erreichen wir das kleine aber feine Land innerhalb von anderthalb Tagen. Da wir noch zu einem Event nach Italien müssen, entschieden wir uns, weiter im Osten, bei Maribor, zu starten. Der Osten ist touristisch etwas unterrepräsentiert, besonders östlich von Maribor. Von dort wollen wir uns dann entweder nach Südwesten oder zuerst nach Westen und dann nach Süden durchwühlen.

Nichts ist wirklich weit weg

Im Grunde ist es egal, wo ihr in Slowenien anfangt. Es ist alles immer erreichbar. Bei einer Ausdehnung von maximal 250 x 120 Kilometern entspricht es ungefähr der Größe von Hessen. Großartige Planung tut also nicht unbedingt Not, da ihr sehr schnell die Region wechseln könnt. Die größte Stadt Sloweniens Ljubljana zählt gerade einmal knapp 300.000 Einwohner und die kleinste der fünf großen Städte Koper gerade 54.000. Dazwischen liegen noch Maribor, Kranj und Novo Mesto. Sie sind gut über das Land verteilt, so dass in kurzer Zeit von überall eine der größeren Städte erreicht werden kann.

Wir starten im Osten Sloweniens

Die A1 bringt uns schnell Richtung slowenischer Grenze. Kurz vorher verlassen wir die Autobahn, wir wollen schnell auf kleine Straßen. Für das Autobahnfahren in Slowenien empfehlen wir euch, bereits zu Hause eine E-Vignette zu buchen (unter DARS). Eine Monatsvignette für unsere Fahrzeugklasse 2A kostet 32 Euro. Wir nutzen den kleinen unscheinbaren Grenzübergang an der Großwalzstraße in der Nähe von Toderberg. Das Wachhäusschen ist nicht besetzt und wirkt eher wie ein gemütliches Wochenendhaus.

Bei Maribor fängt für uns Slowenien an.
Bei Maribor fängt für uns Slowenien an.
Das Grenzerhäuschen an der österreichisch-slowenischen Grenze.
Das Grenzerhäuschen an der österreichisch-slowenischen Grenze.

Da es in Slowenien sehr ungern gesehen und teuer geahndet wird, wenn frei gestanden wird, verzichten wir dieses Mal bewusst darauf. Der erste Campingplatz liegt bei Maribor, erst Mal ankommen, sortieren. Damit stoßen wir gleich in eine der Weinbauregionen Sloweniens. Es gibt eine lange Weinbauhistorie in dem kleinen Land. Die Region Prodravje mit Maribor in der Mitte ist die größte.

Das war es aber noch nicht, auch Hopfen ist ein bekanntes Produkt. Die Slowenen legen sehr viel Wert auf Autarkie und geben einem slowenischen oder lokalen Produkt immer den Vorrang. Das Hopfenkernland um die Stadt Žalec versorgt zunehmend kleine Craft-Brauereien, die sich dort ansiedeln. 2015 hat der Riese Heineken in Slowenien zugelangt und eine Mehrheit an den Brauereien Laško und Union gekauft. Mehr als einmal fragten uns slowenische Kellner, ob wir nicht ein anderes Bier wollen, diese seien ja nicht mehr slowenisch. Gerne gingen wir darauf ein, denn eine kleine lokale Marke zu testen schmeckt meistens und hilft den Leuten.

Gluehbirne-Idee-Erklaerung

Die Bierfontäne in Žalec

Wer die slowenischen Braukünste testen möchte, sollte ins nationale Hopfenzentrum Žalec fahren. Dort gibt es die Bierfontäne, oder auch Bierbrunnen genannt. Morgens werden sechs Bierzapfsäulen aus dem Boden gefahren. Jeder kann sich nun einen Bierkrug mit RFID-Chip holen und probieren. Der RFID-Chip registriert, welches Bier ihr zapft und so wird dann später abgerechnet.

Prost!

Offroad in den Bergen Sloweniens

Tag eins in Slowenien. Heute wollen wir auf die Piste und etwas erleben. Das will uns auch gelingen. Wir erwischen einen Weg, der länger nicht mehr benutzt wurde. Größere Steine liegen im Weg. Der Pfad ist mit Totholz gepflastert. Allrad und Untersetzung rein und los, es macht Spaß. Langsam arbeiten wir uns voran, ein paar steile Stellen und etwas Matsch runden die Sache ab. Dann sind wir wieder auf festem Schotter unterwegs. Und so wird es für den Rest des Urlaubs bleiben. Schotterpisten wohin wir nur schauen und fahren.

Ein bisschen Spaß muss sein, wir nutzen einen verwaisten Forstweg, der zwischen zwei Schotterpisten verläuft.
Ein bisschen Spaß muss sein, wir nutzen einen verwaisten Forstweg, der zwischen zwei Schotterpisten verläuft.
Dort gab es ein paar kleinere Herausforderungen. Kein Problem für den Toyota Hilux.
Dort gab es ein paar kleinere Herausforderungen. Kein Problem für den Toyota Hilux.

Wenn wir es darauf anlegen würden, klar, könnten wir den einen oder anderen Stichweg nehmen, aber mit welchem Ziel? Die meisten solcher Wege sind Sackgassen und dienen der Holzernte. Nur um das Auto hoffnungslos im Schlamm zu versenken sind wir auch nicht da, zumal die Winde vorne ist und der Weg einfach irgendwo endet. Es bringt also nichts, sich nach vorne rauszuwinchen, man müsste eh wieder zurück.

Davon hätten wir uns mehr gewünscht.
Davon hätten wir uns mehr gewünscht.

Offroad in Slowenien – Ein auf und ab

Die nächsten Tage wollen wir in die Höhen zu kommen, bis ca. 1.500 Meter und dabei abwechselnd Asphalt und Schotter unter den Rädern haben. Ein „Freilichtmuseum“ des Ersten Weltkriegs, der hier insbesondere in Form der Isonzo-Schlachten getobt hat, entpuppt sich als Reste von alten Stellungen und Bombenkratern, die in der Landschaft nur für geübte Augen auszumachen sind. Das muss man schon sehen wollen.

Zwei säugende Kälber auf dem Weg, da warten wir mal ab, bis alle fertig sind.
Zwei säugende Kälber auf dem Weg, da warten wir mal ab, bis alle fertig sind.

Es ist noch zu früh

Ansonsten stehen wir oft vor verschlossenen Fenstern und Türen. Die Almen sind zumeist noch nicht besetzt. Hier kann man während der Saison einkehren und beispielsweise Käse kaufen. Selbst der Vršič-Pass, südlich von Jasna, ist noch gesperrt. Wir müssen über Italien einen Umweg fahren und unser Ziel, den Campingplatz Trenta von Süden her anfahren. Auch auf die Mangart-Straße über den gleichnamigen Pass mussten wir verzichten, ebenfalls gesperrt. Wir sind offensichtlich zu früh.

Wunderschönes Slowenien.
Wunderschönes Slowenien.

Bei der urigen Berghütte Dom na Smrekovcu hatten wir Glück. Doppeltes sozusagen, denn sie hatte nicht nur offen, es gab hier auch zünftige Suppen, warm und stärkend und sehr leckeren Nachtisch. Uns hat es sehr gut geschmeckt.

Da wir es üblicherweise Morgens gemütlich angehen lassen und auch den Hund erst beschäftigen, geht es für uns erst mittags rauf in die Berge und am späten Nachmittag zurück. Dazwischen erleben wir hier sehr viel Wald, sehr schmale Pisten und wenig Abwechslung. Nicht selten müssen wir sehr steile Serpentinen mit sehr engen Kurven in kleinen Dörfern fahren. Das sind willkommene Abwechslungen. Hier und da gibt es unangekündigte Überraschungen. Die könnten dann für Fahrer höherer Fahrzeuge besonders im Dunkeln „interessant“ werden.

Obacht! Solche
Obacht! Solche „Besonderheiten“ könenn einen den Urlaub verderben.

Wir verlassen den Fahrmodus und entspannen

Wir beschließen nach etwas mehr als einer Woche und rund 1.000 Kilometern es gut sein zu lassen. Wir fahren gar nicht mehr in den Süden, da wir nicht viel Neues erwarten. Da die Almen zu und die Wege immer in gutem Zustand sind, fehlt uns etwas die Motivation uns weiterhin größtenteils in Wäldern zu bewegen. Der Hund scheint im Toyota auch etwas gestresst zu sein, er ist ja sonst seine „Höhle“ im Defender gewohnt, wogegen er hier auf der Rückbank residiert. Ohne Not und dringendes Ziel, wollen wir ihm auch ein bisschen Ruhe gönnen. Uns natürlich auch. Deshalb heißt es nun am Freitag Nachmittag, Beine hoch!

Unser Set-up diesen Urlaub. Diesmal mit Pick-up und Dachzelt. Hier allerdings auf einem anderen Camping-Platz.

Das tun wir auf dem Campingplatz Pivka Jama, was übersetzt „Bierhöhle“ heißt. Die Erklärung dürfte das tiefe Loch neben dem Restaurant sein, dass ihr nach unzähligen Stufen in die Tiefe erreicht. Dort fließt ein eiskalter unterirdischer Bach. Der Platz ist schön angelegt.

Pivka Jama, viele Stufen führen zum
Pivka Jama, viele Stufen führen zum „Bierkeller“.

Die Gebäude verströmen zwar ein wenig den Charme einer post-sozialistischen Erholungsstätte, aber es ist sauber. Die Plätze für Zelte liegen weit verteilt und sind in Terrassen mit Platz für ein bis zwei Zelte angeordnet. Diese liegen teilweise mitten im Wald. Wir stehen auf dem Parkplatz zu so einer Zeltterrasse, was derzeit egal ist, da in der Vorsaison alle genug Platz haben. Es ist sehr heiß und wir sind froh, dass die Bäume Schatten spenden.

Wir treffen hier auch ein paar Defenderfahrer aus der Schweiz, die sich direkt neben uns gesellen und später noch ein Paar mit einem sehr coolen Landy-KOMA.land-Umbau aus Regensburg.

Unser letzter Stellplatz in Slowenien. Hier blieben wir ganze drei Tage.
Unser letzter Stellplatz in Slowenien. Hier blieben wir ganze drei Tage.
Kuschelzeit nach langer Fahrt.
Kuschelzeit nach langer Fahrt.

Sehenswerte Highlights – Alles außer offroad in Slowenien

Jetzt ist es nicht so, als wenn Slowenien nichts zu bieten hätte. Schauen wir uns also die Highlights an, die wir angefahren sind. Da wir nicht die typischen Städtereisenden sind, fallen die durchaus einladenden kleinen Gassen und Straßen zwischen bunten alten Häusern für uns weg. In Slowenien sehen wir viele neue oder zumindest neuere Häuser, was ein bisschen den Charme raubt. Aber hier und da sehen wir beim Durchfahren die Altstädte und den alten Bestand. Wer solche Ort sucht, sollte sich in Städte wie Tržič, Piran, Kamnik, Koper oder Žužemberk begeben. Sucht ihr dazu eine Inspiration, schaut bei „I feel Slovenia“ vorbei.

Wir berichten hier nur von den Zielen, die wir besucht haben und die liegen eher außerhalb.

Eishöhle von Paradana

Da wäre die Eishöhle von Paradana. Zu Anfang führt ein guter Weg dorthin, der abrupt endet. Jetzt ist gutes Schuhwerk angesagt. Steil über Steine und Wurzeln geht es einen kaum sichtbaren Weg hinab. Plötzlich erfasst uns ein kühler und muffiger Luftzug. Irgendwie scheint es hier auch kein Leben mehr zu geben. Es ist still und von unten zieht die kalte Luft.

Der Trichter verengt sich nach unten zu einem kleinen Eingang. Hier ist Schluss, man soll nicht weitergehen. Nik geht noch bis in die Höhle hinab, ich bleibe mit dem Hund an der Sperre stehen. Von oben hängen Bäume an den letzten Wurzeln kopfüber hinab. Sie zeigen wie Speere auf Nik, bereit losgeworfen zu werden. Gespenstisch ist es hier, etwas unwirklich an so einem warmen Tag. Wir sind froh, als wir wieder oben sind.

Das Mundloch der Eishöhle von Paradana.
Das Mundloch der Eishöhle von Paradana.

Die Eishöhle von Paradana ist ein Naturphänomen, da es hier zu einer Vegetationsumkehr kommt. Anstatt sattes grün, Bäume Sträucher usw. nimmt die Vegetation ab, als würde man in die Höhe gehen. Der Grund ist das Trichterförmige Loch, das in einer 650 Meter tiefen und fast 2 Kilometer langen Höhle endet. Dort kann die kalte Luft nicht entweichen. Die Vegetation hat sich an diesen Umstand angepasst und bildet hier maximal noch Moose.

Der schwarze See

Mitten in einem Moor liegt der schwarze See. Es führt ein Bretterweg durch das Moor bis dorthin. Sollten da nicht gerade laut spielende Kinder sein, ist das ein schöner Ort zum Entspannen und um die Seele ein bisschen baumeln zu lassen. Vom Bretterweg geht ein kleiner Umweg ab, auf dem barfuß gelaufen werden soll. Den kalten, feuchten und weichen Boden unter den Füßen zu spüren, hat was und ist gesund.

Über Bretter durch das Moor zum schwarzen See.
Über Bretter durch das Moor zum schwarzen See.
Der schwarze See. Davor, Nik und Guinness.
Der schwarze See. Davor, Nik und Guinness.

Freilichtmuseum Kolovrat

Eine der schönsten Aussichten über das Sočatal findet ihr hier. Ob die italienischen Soldaten im Ersten Weltkrieg das schätzen konnten? Wir wissen es nicht, während wir durch die schmalen überdachten Gräben laufen, die zum Beobachten und Kämpfen in den Berg gegraben wurden. Hinter diesen Gräben waren zwei große Geschütze positioniert, um die ungarischen Truppen auf den gegenüberliegenden Bergen zu beschießen. Die Gräben sind eng und im Winter sicherlich kalt und feucht.

Der Blick von den italienischen Stellungen am des Bergkamm Kolovrat über das Soča-Tal.
Der Blick von den italienischen Stellungen am des Bergkamm Kolovrat über das Soča-Tal.
Nik visiert Ihr Ziel an.
Nik visiert Ihr Ziel an.

Hinter einem kleinen Museums-Shop ist ein Rastplatz gelegen. Es lohnt sich hier anzuhalten und eine Weile zu bleiben. Das Museum ist kostenlos, eine Spendenmöglichkeit gibt es im Kiosk. Der Kiosk hat auch einige Bücher in deutsch und englisch sowie T-Shirts und lokale Weine.

Höhlenburg Predjama

Diese Burg, direkt vor einer Höhle in die 123 Meter Hohe Felswand gebaut, ist sehr beeindruckend. Das dachte sich auch der Action-Held Chackie Chan, der seinen ersten Europa-Film „Der rechte Arm der Götter“ gleich hier drehte. Der Autor von „Game of Thrones“ wurde auch von der Burg inspiriert. Sie bot weiteren Filmprojekten den passenden Hintergrund, wie „The Witcher“ von Netflix.

Die Geschichte der größten Höhlenburg weltweit reicht bis ins Mittelalter zurück, gute 800 Jahre. Hier soll Raubritter Erasmus gelebt und sich lange erfolgreich verteidigt haben, konnte er doch nötigenfalls sich in das große Höhlensystem gleich hinter seiner Stube zurückziehen. Wir setzen uns ins Cafe gegenüber und starren einfach auf diese phänomenale Trutzburg. Leider sind wir zu spät für eine Besichtigung und die Preise haben es in sich. Über 21 Euro für einen Erwachsenen. Es gibt Kombi-Touren, für Burg und Höhle und ein paar Aktivtäten drumherum.

Nik hat am nächsten Tag dennoch die Höhlenburg besucht und war beindruckt. Ein Besuch mit Audio-Guide per Handy lohnt sich auf jeden Fall und dauert ca. 1 Stunde. Ich habe derweil mit dem Hund im Café gewartet.

Mittelalterliche Höhlenburg Predjama
Mittelalterliche Höhlenburg Predjama

Kamp Lijak

Eher unerwartet wurden wir auf einem Campingplatz kulinarisch sehr überrascht. Die Chefin des Campingplatzes hat sich ein schickes, feines Restaurant bauen lassen. Innen läuft gechillte Musik, alles sehr hell und sauber. Eine Karte haben wir nicht zu sehen bekommen, dafür besprach die Köchin mit uns das Menü.

Vorab gab es einen Gruß aus der Küche, fermentierte Fichtennadeln in Frischkäse, serviert in einem Waffelhörnchen. Wow .. das ging ja schon gut los. Dann kam Prosciutto-Schinken, hauchdünn, mit Lavendelkäse. Sehr fein. Da wir uns für Fisch entschieden haben, gab es dann noch eine 1,3 Kilgramm Lachsforelle im Salzmantel, frisch am Tisch zerlegt und serviert. Der Hammer! Und damit der Magen zur Ruhe kommt, gab es zum Abschluss einen sehr milden Unter-dem-Tisch-Grappa, ohne Label und Marke. Quasi „hausgemacht“, wie es bei den Slowenen üblich ist. Danke an Camp Lijak bei Ozelja.

Gluehbirne-Idee-Erklaerung

Gefährliche Tiere in Slowenien

Als wir auf dem Waldpfad fuhren, musste ich einige Steine beiseite räumen. Erst später wurde uns bewusst, dass das etwas unvorsichtig war. Auf einem Campingplatz hob Nik eine Transportkiste an und darunter lag eine Ringelnatter. Diese ist zwar nicht gefährlich, aber daraufhin sahen wir nach, ob und welche gefährlichen Tiere es in Slowenien gibt.

Schlangen in Slowenien

Was wir schon wussten ist, dass es im Süden eine größere Population an Wölfen und Braunbären gibt. Die Population der Bären liegt bei ca. 100 Tieren, die zumeist im Süden leben. Bei den Wölfen lagen die Schätzungen bei 14 Rudeln mit insgesamt 86 bis 100 Tieren.

Auf diese Tiere zu treffen, ist zwar sehr ungewöhnlich, da sie scheu sind und sich lieber zurückziehen, wenn sie Menschen bemerken. Solange ihr euch auf den Wegen bewegt, droht in der Regel auch keine Gefahr, da die Tiere diese Bereiche kennen und meiden. Dennoch sollte man aufmerksam sein, ihr wollt nicht zwischen Mamabär und Babybär geraten. Für Wanderer ist ein „Opferrucksack“ eine gute Idee. Solltet ihr auf einen Bären treffen, legt den Opferrucksack mit ein paar Lebensmitteln ab und geht langsam und vorsichtig zurück, keinesfalls rennen. Der Bär wird in der Regel etwas mit dem Rucksack beschäftigt sein, in der Zeit könnt ihr euch zurückziehen.

Ansonsten gibt es einige ungefährliche, aber auch tödliche Schlangen. Es gibt, je nach Angabe, zwischen neun und dreizehn Schlangenarten in Slowenien. Die gefährlichsten sind die Aspisviper und de Europäische Hornotter (Sandviper), die giftigste Schlange Europas. Darüber hinaus gibt es auch die in Deutschland vorhandene Kreuzotter.

Warum Slowenien nicht unser Herz eroberte

Slowenien ist schön. Wunderschön. Die Menschen sind freundlich und hilfsbereit, wenn man mit ihnen dann einmal spricht. Die Campingplätze waren alle sauber, intakt und gut bewirtschaftet. Warum also würden wir so schnell nicht wiederkommen? Nun, wir sind keine Bergsportler, wandern eher selten und betreiben auch kein Kajaking oder Paragliding. Auch quälen wir uns nicht die Berge mit Mountain-Bikes rauf. Nein, wir sind 4×4 unterwegs. Für alles andere ist Slowenien sicherlich perfekt.

Mit anderen Worten, uns reizen intakte Schotterpisten nur dann, wenn es während der Fahrt oder an deren Ende etwas zu sehen oder zu essen gibt. Ansonsten dürfen sie gerne Herausforderungen bieten. Dazu waren wir aber zum einen wohl zu früh im Jahr dort, auf den Almen hatte alles noch geschlossen, war unbewohnt. Zum anderen führten die überwiegend völlig intakten Pisten, die wir gefahren sind, zu gut 90% durch Wald. Wir hatten die meiste Zeit also links und rechts von uns Bäume. Das wird dann irgendwann langweilig. Wenn wir zu Punkten kamen, an denen es eine Aussicht gab, waren diese dafür zumeist großartig.

Offroad in Slowenien heißt größtenteils intakte Schotterpisten im Wald.
Offroad in Slowenien heißt größtenteils intakte Schotterpisten im Wald.

Der Eindruck, den wir hatten war, dass alle diese Pisten zwar legal befahrbar sind, aber der Grund dafür ist eben, dass überall Leute wohnen. Die Wege werden also von normalen PKW bis hin zu großen LKW genutzt. Deshalb sind sie so intakt. Auch das ist irgendwann langweilig. Wir wollten uns auch nicht vorstellen, wie der Verkehr auf diesen engen schmalen Pisten und Asphaltstraßen in der Feriensaison ist. Das dürfte dann noch weniger Spaß machen.

Ein weiterer Punkt, den wir auch in der Literatur über Slowenien bestätigt fanden: Man fühlt sich unterschwellig nicht willkommen. Nicht falsch verstehen, die Slowenen waren nicht unfreundlich. Beim Einkaufen oder wenn man eine Frage hat, wird freundlich geantwortet. Vor allen in der Gastronomie sind die Leute sehr freundlich und sprechen fast immer fließend deutsch oder englisch.

Aber im Gegensatz zu unserer bisherigen Erfahrung, bekamen wir niemals ein einziges Lächeln, selbst wenn wir beim vorbeifahren in kleinen Orten den Leuten freundlich zunickten oder winkten. Die Mienen bleiben starr oder es wurde weggeguckt.

Es heißt die Slowenen schließen nur sehr verhalten Freundschaften, aber wenn, dann sehr tiefe. Sie sind zurückhaltend und wir würden sagen auch eher defensiv pessimistisch. Ein lokales Sprichwort sagt „Wenn du in die Sterne blickst, trittst du in die Scheiße“. In der slowenischen Gesellschaft ist stark eine Gleichschaltung verankert, die jeden der herausragt, der etwas besonderes Versucht oder eine Art von Erfolg haben möchte, mit Skepsis begutachtet, um ihn nach Möglichkeit wieder auf „Normalmaß“ zurückzustutzen. Das drückt sich auch darin aus, dass jemand der im Ausland studieren will, als jemand gilt, der in Slowenien wohl keine Arbeit gefunden hat, anstatt ihm Glück und Erfolg zu wünschen.

Auf eine gewisse Art spürten wir das hier.

Unsere Buchempfehlung zu Slowenien, seinen Menschen mit so manchem Augenzwinkern: Slowenologie von Noah Charney, mit seiner Sicht als Amerikaner mit slowenischer Frau auf das „beste Land der Welt“. Wer sich mit dem Gedanken trägt, nach Slowenien zu reisen, dem können wir das Buch auf jeden Fall an Herz legen. Absolute Leseempfehlung mit Erklärungen zum Land und einigen schönen Reisetipps.

Wenn man die Leute in Slowenien anspricht sind sie sehr nett, aber ein Lächeln ist seltenst zu finden.
Wenn man die Leute in Slowenien anspricht sind sie sehr nett, aber ein Lächeln ist seltenst zu finden.